Eine Volksbelustigung besonderer Art bieten die tradionellen Beigaben der Kirchweih. Im Turnus von zwei Jahren wechseln sich die "kleine Kerm" und die "große Kerm" ab.

 

Kleine Kerm - Weinfassrennen
Bei der "kleinen Kerm" wird neben dem allgemeinen Unterhaltungsprogramm als Besonderheit jeweils am Kirchweihsonntag das traditionelle Weinfassrennen auf dem kleinen Dorfweiher ausgeführt. Ein Spaß für Groß und Klein, dessen Kommentierung bereits Berücksichtigung im Magazin "Der Spiegel" mit dem Beitrag Kuno, der Killerkarpfen fand.


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Auf zwei halbierten Holzweinfässern rudern zwei Kontrahenten gegeneinander, aber auch für sich selbst, um die Bestzeit. Ziel ist es, so schnell und trocken als möglich den kleinen Dorfweiher hinüber und herüber zu paddeln. Eine Volksbelustigung ohnesgleichen, welche für die tapferen Ruderer tolle Preisen - meist gestiftet von der örtlichen Geschäftswelt - bereit hält.

Große Kerm - Schubkarrenrennen
Im Jahr der "großen Kirchweih" dann, findet als Pendant zum Weinfassrennen das "Schubkarrenrennen" statt. Hierbei gilt es, einen hölzernen Weinbergsstickel, der lose auf einem schweren Holzschubkarren liegt, möglichst schnell über eine ca. 100 Meter lange Strecke über zwei Hindernisse zu bringen. Auch hier winken den Teilnehmern attraktive Preise.


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Damit sich bereits junge Teilnehmer beweisen können, wurden kleine Schubkarren für Kinder angefertigt. Auf diesen müssen von den jungen Altersgruppen auf selber Strecke ebenfalls Holzstickel erfolgreich ins Ziel transportiert werden.

Große Kerm - Kirchweihpredigt
Alle zwei Jahre, anlässlich der sog. "großen Kirchweih" werden in Mundart die besonderen Geschehnisse, Peinlichkeiten, Pleiten, Pech und Pannen der letzen beiden Jahre glossiert und kommentiert. Hierbei hat schon so mancher Rödelseer sein "Fett" weg bekommen.

Große Kerm - Kirchweiheingrabung
Auch traditionell bei der sog. "großen Kirchweih" wird die Kirchweih selbst, nämlich eine gewissen "Appolonia Lukrezia Kirchweih" unter großer Beteiligung der Bevölkerung zu "Grabe getragen". Am Kirchweihdienstag, kurz vor dem Dunkelwerden, bewegt sich in einem Trauermarsch das Trauervolk tiefschwarz gekleidet zur Grabstätte, an dem die Kirchweih unter großem Geschrei beigesetzt wird.
In einer unnachahmlichen Grabrede spricht der "Beerdigungspfarrer" die grotesken Worte, die mehr zum herzhaften Lachen als zur eigentlich vermuteten Trauer bewegen.
Nach der "Beerdigung" findet dann der feucht-fröhliche Leichenschmaus im Festzelt statt; die Kirchweihpredigt wird nochmals verlesen. Die Rödelseer feiern nochmal gemeinsam Kirchweih.


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Seltsamerweiße hat sich in Rödelsee nur das Brauchtum des Kirchweiheingrabens beibehalten; warum und seit wann die Kirchweih nicht mehr vor Beginn ausgegraben wird und weshalb auch die Eingrabung nur alle zwei Jahre stattfindet ist eines von vielen "Mysterii Roedelseeiensis".